Von Llandygai auf die Isle of Man
Heute steht der nächste Standortwechsel an.
Dazu geht es durch den Queensway Tunnel nach Liverpool und auf eine Schnellfähre.
Die Tunnels und Brücken zur Merseyquerung sind mautpflichtig, am Kassenhäuschen ist meine Rentnergreifkralle zum bezahlen ganz praktisch.
Kurz vor dem Fährterminal geht es an einer der Belüftungsanlagen für den Kingsway Tunnel vorbei. Imposantes Bauwerk.
Gestern habe ich erfahren, dass die Fähre von einem neuen Standort aus abfährt. Das neue Fährterminal ist erst seit zwei Wochen in Betrieb und man übt scheinbar noch.
Irgendwie wirkt es jedenfalls nicht so ganz professionell, wie die Postanhänger von Hand von der Fähre geschoben und quer auf dem Anleger stehen gelassen werden.
Nachdem das Schiff trotz überpünktlicher Abfahrt schon etwas verspätet in Liverpool angekommen ist, dauert das ent- und beladen nochmal eine ordentliche Zeit. Bis zur Abfahrt ist es über eine halbe Stunde Verspätung.
Unerwartet angenehm ist der Platz auf dem Autodeck. Ich hatte mal eine Fahrt mit einer ähnlichen Fähre von Norwegen nach Dänemark, da war das Autodeck extrem eng. Aber hier hat man angenehm viel Platz um sich herum.
Interessant ist die Heckklappe, die sich nicht vollständig schließen lässt. Auf allen anderen Fähren bricht Panik aus, wenn Zweifel an der Dichtigkeit bestehen, hier bleibt die Klappe einfach halb offen.
Auf der Fähre ist alles dabei, was teuer und schnell ist. McLaren, Lamborghini, Bentley, Corvette, Porsche, Mercedes AMG. Man merkt, dass es auf ein Mekka der Motorsportverrückten geht. Meine gut 200 PS fühlen sich im Vergleich jedenfalls total untermotorisiert an.
Ich bin gespannt, wie auf der Insel ohne generelles Tempolimit gefahren wird.
Unterwegs ist am Horizont der Blackpool Tower zu sehen.
Auf dem Wasser geht es aber nur mit gut 50 km/h voran, zu langsam um den Fahrplan zu halten. Bis zur Ankunft in Douglas auf der Isle of Man ist es dann auch schon eine volle Stunde Verspätung.
Die Fahrzeit ähnelt dem Fahrplan von Anfang Mai, als wegen Maschinenschaden zwei Wochen lang nur mit drei Motoren gefahren werden konnte.
Mein Ziel, die Isle of Man, ist britischer Kronbesitz und nicht Teil des Vereinigten Königreichs, gehörte also auch vor dem Brexit nicht zur EU.
Währung ist das Britische Pfund, wobei man eigene Münzen und Geldscheine hat, die natürlich außerhalb der Insel nicht als Zahlungsmittel anerkannt sind.
Gesprochen wird hauptsächlich Englisch, "Ursprache" auf der Insel ist aber ein gälischer Dialekt, Manx. Manx war in den 1930er Jahren fast ausgestorben, wird aber mittlerweile in den Schulen als Wahlfach angeboten.
Angekommen auf der Isle of Man ist es noch ein gutes Stück bis zu meiner nächsten Unterkunft. Aber ich sehe schon einiges: Die Tribüne an Start/Ziel der Tourist Trophy (verrücktestes und gefährlichstes Motorradrennen der Welt), die Manx Electric Railway (historische elektrische Straßenbahn entlang der Ostküste) und das Great Laxey Wheel (mit 22m Durchmesser größtes Wasserrad der Welt).