Lartigue Monorail
Die Einschienenbahn von Lartigue ist heute einmalig.
Genau genommen bestehen die Gleise aus drei Schienen, die obere trägt die Last des Zuges, die beiden unteren Schienen dienen lediglich zur Führung.

Entwickelt wurde dieses System vom Franzosen Charles Lartigue, zum erst mal eingesetzt wurde es 1875 in der Algerischen Wüste, wo normale Schienen im Sand versunken wären.

Die 14,4km lange Strecke von Listowel nach Ballybunion war von 1888 bis 1924 in Betrieb und wohl die bekannteste Strecke bei der das Einschienensystem von Lartigue verwendet wurde.

Transportiert wurden Sand, Personen und Vieh. Für den Viehtransport baute man einfach aus den Personenwagen der dritten Klasse die Sitzbänke aus.

Die Baukosten betrugen nur rund ein Drittel einer normalen Eisenbahn, allerdings gab es auch Nachteile.
Das Umstellen einer Weiche ist nicht mal eben per Hebel erledigt, stattdessen müssen zwei Verriegelungen gelöst und ein ganzes Schienensegment von Hand gedreht und verriegelt werden.
Die Ladung musste zwischen den Wagenseiten ausbalanciert werden. Wollte ein Bauer eine Kuh zum Markt bringen, so musste er zusätzlich zwei Kälber als teilbares Gegengewicht mitnehmen.
Weichen bestanden jeweils aus einer Art Drehscheibe, für Bahnübergänge verwendete man Klappbrücken wobei entweder die Eisenbahn unter Straßenniveau abgesenkt oder die Straße über Schienenniveau erhöht werden musste.

Weil die Loks zwei Kessel hatten war der Lokführer gleichzeitig auch zweiter Heizer.

Die heutige Strecke und Fahrzeuge sind Nachbauten anhand von Fotos, die Originale wurden verschrottet nachdem die Strecke stillgelegt worden war. Die Lok ist eine verkleidete Diesellok.

Das Wenden an den Endpunkten der Strecke ist unglaublich umständlich.
Die Lok wird abgekuppelt, auf einer Drehscheibe von Hand gedreht, zwei Weichen zum Nebengleis hin umgestellt, die Lok fährt an den Waggons vorbei, die beiden Weichen werden in Ausgangsposition zurück gestellt, die Lok fährt rückwärts an den Zug und wird angekoppelt. Dabei wird bei jeder Weichenstellung ein ganzes Schienensegment entriegelt, um 180 Grad gedreht und wieder verriegelt.
So dauert es rund eine halbe Stunde um die gut 300 Meter lange Strecke hin und zurück zu fahren.